Wie in meinem vorigen Eintrag angekuendigt moechte ich Euch etwas ueber die Menschen Kambodschas erzaehlen (und meinen Gedanken), die ich letztens faelschlicherweise Kambodschaner nannte, die aber "Khmer" heissen. An unserem ersten Tag besuchten wir mit unserem Fahrer ein Fischerdorf und machten eine Bootsfahrt auf dem Mekong der in den See "Tonle Sap" muendet. Auf dem Weg dorthin vorbei an Gruen und Tieren.
Dann auf den Fluss...davor fand sich ein Bild, an dass man sich gewoehnen musste. Ueberall Menschen dicht an dicht gedraengt. In Holzhuetten, die einem Sturm niemals haetten Stand halten koennen, nur kurzfristig angelegt, da die Einwohner ca. acht Monate des Jahres waehrend der Regenzeit in die Berge umsiedeln. Spielen, Essen, Schlafen, Handeln...Leben auf engstem Raum und alles offen zugaenglich, so als wuerden keine Geheimnisse, kein Misstrauen vorherrschen,...Kinder rennen nackt umher und spielen mit Hunden und umherliegenden Sachen. Fuer unser Einer im ersten Moment eine seltsame Vorstellung, dennoch scheinen die Menschen alles zu haben, was sie benoetigten, vor allem "Einander". Selten habe ich Menschen so oft laecheln sehen, wurde man ueberall waermsten empfangen.
Der Fluss beginnt.
Oben: Menschen beim Einkaufen im"Supermarkte" des Fischerdorfes.
In der Mitte: Kinder beim Spielen auf einem kleinen Steg.
Unten: Die Schule des Fischerdorfes.
Auf dem Wasser gab es einen Vietnamnesischen und einen Kambodschanischen Teil. Ihr muesst wissen, dass der Mekong auch dort durchfliesst.
Oben: Das alltaegliche Leben, man konnte die Leute sehen beim Waschen, Essen und alles was man so macht.
Mitte: Unsere Fahrer setzte uns fuer eine Weile in einem See-Restaurant aus und binnen kurzer Sekunden fuhren viele Boote mit Muettern und Kindern zu der Insel und boten Bananen an...Ein klagendes Rufen, eher Wimmern und Jammern von allen Seiten durchfuhr die See und unsere Glieder. Die Bedeutung ihrer Worte verstand ich nicht (vielleicht auf einheimisch Bananen oder so). Das Rufen zeugte von Armut und Leid...Bedauern und Unbehagen loeste sich in mir, Zwiespalt ueber die Existens unserer Gesellschaften und den Beduerftigen auf anderen Flecken des Globus. Dennoch sind die Menschen gluecklich hier (oder scheinen es zu sein), so viel Laecheln und Waerme, nicht korrumpiert vom Ueberfluss, der in unserer Gesellschaft zum Selbstverstaendins mutierte...noch nicht...Aber auch hier regiert das Geld in zunehmendem Masse, versuchen die Leute Kasse zu machen wo es nur geht...aber wer will es ihnen veruebeln.
Wo unser Hotel stand war vor fuenf Jahren noch gar nichts, wie ich erfuhr. Nur Sand und Staub. Der Tourismus spuelt Geld rein, aber wie immer bleibt es nur einigen vorbehalten es zu ernten, waehrend das gemeine Volk auf die Bonzen (In- und Auslaender) angewiesen ist. Prostitution ohne Ende, so dass man sich nach kurzer Zeit nicht mehr traute lokale Schoenheiten anzuschauen. Aber auch hier schienen sie sich ihrem Schicksal gefuegt oder zumindest damit arrangiert zu haben....vielleicht kannten einige auch einfach nichts Anderes...Laecheln wohnte auch ihren Gesichtern immer inne. Man machte klar, dass nichts laeuft und sie hatten Verstaendnis und waren dennoch freundlich und jedes Mal, wenn man sich wieder ueber den Weg lief (Siem Reap ist nicht so gross und das Zentrum erst recht nicht), laechelte man.
Unten: Die beiden Kleinen schwammen lange in diesen Blechschalen vor der Insel waehrend die Touristen den Sonnenuntergang erwarteten. Sie hatten Spass und lachten viel, Unbeschwertheit, wie sie nur ein unbedarftes Kind ausstrahlt umgarnte ihr Treiben.....Unbehangen begleitete mich fortwaehrend, da ich mir ihrer schweren Lage wohl bewusst war. Sie dort unten, Kinder, unverdorben sich ihrem Schicksal fuegend und wir da oben...die Wohlstandsfundamentalisten. Mit Geld ausgestattet, ein Leichtnis die Umgebung abtastend nach Sensationen und Highlights, die man praesentieren koennte....sehend und doch nichts sehend. Schwermut begleitete mich und ich fuehlte mich als eine Art "Elends-Tourist".....Vorwuerfe schwollen in meiner Brust, gelaehmt der Hilflosigkeit meiner Person...."Eigentlich kannst Du handeln, aber tust Du was? Du reist hier hin und laesst Geld da...bietest Du damit Hilfe zur Selbsthilfe oder nutzt Du die Armut aus, um Dich unterhalten zu lassen?"
Hier ein Fischer mitten in den Tempelanlagen von AngkorThom
Aber auch sowas gabs...ein Moench mitten im Internet-Cafe...Ein Moench fragte mich, warum ich mir denn die Haare kuerze...
Die kleinen Maedchen und Jungs aus Angkor. Egal wo man hielt stroemten Kinder von ueberall her und versuchten einem etwas zu verkaufen, Postkarten, Shirts, Schmuck und und und. Die waren schon ziemlich clever, ein Gespraech mit einem kleinen Maedchen (alle sprachen mehr oder minder sehr gutes Englisch):
Maedchen: "Do you want to buy a scarf, Sir?"
Ich:"No thank you"
M:"But why, Sir?"
I:"Sorry, but I don't wear scarfs"
M:"Then for your mom"
I:"She doesn"t like scarfs either"
M:"Then for your girl friend"
I:"Sorry, but I have no girl friend"
M:"But when you buy a scarf, you will get a girl friend!"
Wenn man das alles so mitbekommt, wie die Kleinen auf einen zurennen und staendig was verkaufen wollen, dann plagt einem schon das schlechte Gewissen...Mit dem Ergebnis, dass wir am Ende mehr als 30 Postkarten hatten, Shirts, Kokosnuesse und den Kindern Geld zusteckten. Keine Ahnung, ob es gut oder schlecht war, das Gewissen befriedgend oder nicht, aber man wollte handeln, helfen und nicht in die Augen des Kindes sehen und untaetig bleiben...
Aber auch das gabs, Ihr werdet es nicht fuer moeglich halten aber wir trafen den "Kaiser"...Wir sassen gerade in einem Restaurant und gingen einer unserer Missionen nach (Testen aller lokalen Biersorten, mein Favorit der bisherigen Reise: AngkorBeer, size 640ml, 5% alc.) und da war er. Strahlend und seine Umgebung in den Schatten stellend. Ich meinte zu Stefan: "Hast Du gesehen der "Kaiser"", "Wo?", "Na da!". "Lass uns schnell hingehen!". Also stuerzten wir quasi aus unserern pompoesen Kolonialsesseln (die waren hier in jedem Lokal, nicht das Ihr was Falsches von uns denkt) und folgten dem "Kaiser". Stefan voll motiviert:"Herr Beckenbauer, Herr Beckenbauer". Und er war sehr freundlich und so entstand dieses Bild ;-)
Und wieder mit Rahdschi nach Hause, in den Sonnenuntergang. Waehrend unseres viertaegigen Aufenthaltes und des Beistandes von Ihm lerntes wir seine Frau, Kind und seine Mutter kennen, bei Dir wir einige Male im Restaurant assen. Rahdschi erzaehlte auch gern viel ueber Lokales, die Menschen, die Kultur und den Krieg, von dem das Land aufgewuehlt wurde. Einige Gegenden sind nach wie vor unzugaenglich, weil das Land vermient ist.
Ich bin dankbar fuer diese Erfahrung, das Bewusstsein fuer weitere Dinge oeffnend. Ich will mich nicht als Moralapostel hinstellen, aber vielleicht schaffen auch wir es hin und wieder einen Gedanken fuer die Menschen aufzuwenden, die nicht an unserem Selbstverstaendnis ohne Weiteres teilnehmen koennen.
Der Fluss beginnt.
Oben: Menschen beim Einkaufen im"Supermarkte" des Fischerdorfes.
In der Mitte: Kinder beim Spielen auf einem kleinen Steg.
Unten: Die Schule des Fischerdorfes.
Auf dem Wasser gab es einen Vietnamnesischen und einen Kambodschanischen Teil. Ihr muesst wissen, dass der Mekong auch dort durchfliesst.
Oben: Das alltaegliche Leben, man konnte die Leute sehen beim Waschen, Essen und alles was man so macht.
Mitte: Unsere Fahrer setzte uns fuer eine Weile in einem See-Restaurant aus und binnen kurzer Sekunden fuhren viele Boote mit Muettern und Kindern zu der Insel und boten Bananen an...Ein klagendes Rufen, eher Wimmern und Jammern von allen Seiten durchfuhr die See und unsere Glieder. Die Bedeutung ihrer Worte verstand ich nicht (vielleicht auf einheimisch Bananen oder so). Das Rufen zeugte von Armut und Leid...Bedauern und Unbehagen loeste sich in mir, Zwiespalt ueber die Existens unserer Gesellschaften und den Beduerftigen auf anderen Flecken des Globus. Dennoch sind die Menschen gluecklich hier (oder scheinen es zu sein), so viel Laecheln und Waerme, nicht korrumpiert vom Ueberfluss, der in unserer Gesellschaft zum Selbstverstaendins mutierte...noch nicht...Aber auch hier regiert das Geld in zunehmendem Masse, versuchen die Leute Kasse zu machen wo es nur geht...aber wer will es ihnen veruebeln.
Wo unser Hotel stand war vor fuenf Jahren noch gar nichts, wie ich erfuhr. Nur Sand und Staub. Der Tourismus spuelt Geld rein, aber wie immer bleibt es nur einigen vorbehalten es zu ernten, waehrend das gemeine Volk auf die Bonzen (In- und Auslaender) angewiesen ist. Prostitution ohne Ende, so dass man sich nach kurzer Zeit nicht mehr traute lokale Schoenheiten anzuschauen. Aber auch hier schienen sie sich ihrem Schicksal gefuegt oder zumindest damit arrangiert zu haben....vielleicht kannten einige auch einfach nichts Anderes...Laecheln wohnte auch ihren Gesichtern immer inne. Man machte klar, dass nichts laeuft und sie hatten Verstaendnis und waren dennoch freundlich und jedes Mal, wenn man sich wieder ueber den Weg lief (Siem Reap ist nicht so gross und das Zentrum erst recht nicht), laechelte man.
Unten: Die beiden Kleinen schwammen lange in diesen Blechschalen vor der Insel waehrend die Touristen den Sonnenuntergang erwarteten. Sie hatten Spass und lachten viel, Unbeschwertheit, wie sie nur ein unbedarftes Kind ausstrahlt umgarnte ihr Treiben.....Unbehangen begleitete mich fortwaehrend, da ich mir ihrer schweren Lage wohl bewusst war. Sie dort unten, Kinder, unverdorben sich ihrem Schicksal fuegend und wir da oben...die Wohlstandsfundamentalisten. Mit Geld ausgestattet, ein Leichtnis die Umgebung abtastend nach Sensationen und Highlights, die man praesentieren koennte....sehend und doch nichts sehend. Schwermut begleitete mich und ich fuehlte mich als eine Art "Elends-Tourist".....Vorwuerfe schwollen in meiner Brust, gelaehmt der Hilflosigkeit meiner Person...."Eigentlich kannst Du handeln, aber tust Du was? Du reist hier hin und laesst Geld da...bietest Du damit Hilfe zur Selbsthilfe oder nutzt Du die Armut aus, um Dich unterhalten zu lassen?"
Hier ein Fischer mitten in den Tempelanlagen von AngkorThom
Aber auch sowas gabs...ein Moench mitten im Internet-Cafe...Ein Moench fragte mich, warum ich mir denn die Haare kuerze...
Die kleinen Maedchen und Jungs aus Angkor. Egal wo man hielt stroemten Kinder von ueberall her und versuchten einem etwas zu verkaufen, Postkarten, Shirts, Schmuck und und und. Die waren schon ziemlich clever, ein Gespraech mit einem kleinen Maedchen (alle sprachen mehr oder minder sehr gutes Englisch):
Maedchen: "Do you want to buy a scarf, Sir?"
Ich:"No thank you"
M:"But why, Sir?"
I:"Sorry, but I don't wear scarfs"
M:"Then for your mom"
I:"She doesn"t like scarfs either"
M:"Then for your girl friend"
I:"Sorry, but I have no girl friend"
M:"But when you buy a scarf, you will get a girl friend!"
Wenn man das alles so mitbekommt, wie die Kleinen auf einen zurennen und staendig was verkaufen wollen, dann plagt einem schon das schlechte Gewissen...Mit dem Ergebnis, dass wir am Ende mehr als 30 Postkarten hatten, Shirts, Kokosnuesse und den Kindern Geld zusteckten. Keine Ahnung, ob es gut oder schlecht war, das Gewissen befriedgend oder nicht, aber man wollte handeln, helfen und nicht in die Augen des Kindes sehen und untaetig bleiben...
Aber auch das gabs, Ihr werdet es nicht fuer moeglich halten aber wir trafen den "Kaiser"...Wir sassen gerade in einem Restaurant und gingen einer unserer Missionen nach (Testen aller lokalen Biersorten, mein Favorit der bisherigen Reise: AngkorBeer, size 640ml, 5% alc.) und da war er. Strahlend und seine Umgebung in den Schatten stellend. Ich meinte zu Stefan: "Hast Du gesehen der "Kaiser"", "Wo?", "Na da!". "Lass uns schnell hingehen!". Also stuerzten wir quasi aus unserern pompoesen Kolonialsesseln (die waren hier in jedem Lokal, nicht das Ihr was Falsches von uns denkt) und folgten dem "Kaiser". Stefan voll motiviert:"Herr Beckenbauer, Herr Beckenbauer". Und er war sehr freundlich und so entstand dieses Bild ;-)
Und wieder mit Rahdschi nach Hause, in den Sonnenuntergang. Waehrend unseres viertaegigen Aufenthaltes und des Beistandes von Ihm lerntes wir seine Frau, Kind und seine Mutter kennen, bei Dir wir einige Male im Restaurant assen. Rahdschi erzaehlte auch gern viel ueber Lokales, die Menschen, die Kultur und den Krieg, von dem das Land aufgewuehlt wurde. Einige Gegenden sind nach wie vor unzugaenglich, weil das Land vermient ist.
Ich bin dankbar fuer diese Erfahrung, das Bewusstsein fuer weitere Dinge oeffnend. Ich will mich nicht als Moralapostel hinstellen, aber vielleicht schaffen auch wir es hin und wieder einen Gedanken fuer die Menschen aufzuwenden, die nicht an unserem Selbstverstaendnis ohne Weiteres teilnehmen koennen.
1 comment:
Das beeindruckt mich zutiefst!
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